Bunter Garten statt grauem Schotter


Probleme von Schottergärten

Foto: Schottergarten Flieden, Quelle: NABU Flieden
Foto: Schottergarten Flieden, Quelle: NABU Flieden

- Anlage ist sehr kostenintensiv, hohe Materialkosten für Kies usw.

 

- hoher Pflegeaufwand (Kiesel von Dreck reinigen, Vlies nach ein paar Jahren austauschen)

 

- schlechtes Klima in der Nähe von Schottergärten: Erhitzung der Steine und der Umgebung, Anreicherung von Staubpartikeln und Schadstoffen

 

- ökologische Wertlosigkeit: keine Nahrung für Insekten, Bodenlebewesen, Vögel, Kleinsäuger, da die Schicht aus Steinen eine undurchdringliche Barriere darstellt

 

- durch den Einsatz von Pestiziden zur Unkrautvernichtung auf der Schotterschicht wird es ein lebensfeindlicher Raum

Foto: Schottergarten, Quelle: Iris Barthel/NABU Bundesverband
Foto: Schottergarten, Quelle: Iris Barthel/NABU Bundesverband

Rechtliche Einordnung: Sind Schottergärten erlaubt?

Am 7. Juni 2023 hat der Hessische Landtag Änderungen im Hessischen Naturschutzgesetz beschlossen, die im § 35 Absatz 9 fortan die Neuanlage von Schottergärten verbieten.

 

Die neuen Regelungen ergänzen § 8 der Hessischen Bauordnung (HBO), welcher besagt, dass nicht überbaute Flächen wasserdurchlässig und begrünt oder bepflanzt sein müssen. Dies definiert klare Vorgaben zur Gestaltung von Freiflächen in Hessen.

 

Vor dem 7. Juni 2023 war die rechtliche Situation wie folgt: 

In der HBO wird unter anderem geregelt, wie „nicht bebaute Flächen bebauter Grundstücke“ zu gestalten sind. Sie bilden die Vorgabe für die kommunale Bauleitplanung, d.h. die Umsetzung vor Ort. Kommunen erstellen auf dieser Grundlage behördenverbindliche Flächennutzungspläne und allgemeinverbindliche Satzungen und Bebauungspläne, welche für alle Bürger/innen verbindlich sind. 

Die Unteren Bauaufsichtsbehörden in den Kommunen überprüfen, ob ein Schottergarten gegen die Vorschriften im Baurecht verstößt. Weil diese Kontrolle vielerorts nur unzureichend erfolgte, wurden immer wieder neue Schottergärten angelegt.

 

Grundsätzlich laufen Schottergärten schon immer, insbesondere mit Vliesunterlage, den Bestimmungen des Baurechts zuwider. Denn in  § 8 HBO steht, dass nicht überbaute Flächen von bebauten Grundstücken wasserdurchlässig zu gestalten und zu begrünen bzw. zu bepflanzen sind. Schottergärten waren somit noch nie erlaubt – auch unabhängig von einem expliziten Verbot. 

 

Die Kontrolle der Bauvorschriften liegt bei den Kommunen. Sie können auf die Beseitigung von bestehenden Schottergärten bestehen. Bestehende, rechtswidrige Versiegelungen müssen auf Anordnung wasserdurchlässig gestaltet und begrünt bzw. bepflanzt werden.

 

Umwandlung von Schottergärten

Möglichkeiten:

1. Viele heimische Wildpflanzen lieben steinig- magere Böden. Das können Sie nutzen. Zuerst Folie/Vlies unter dem Schotter entfernen, Unkraut entfernen. Anschließend Sand auffüllen, um damit die großen Lücken im Schotter zu verfüllen. Kompost als Starthilfe einarbeiten. Die obersten 10 cm des Schotter-Sand-Kompost-Bodens mischen und harken. Wildblumensamenmischung für bunte, magere Wiesen aussäen, andrücken, drei Monate lang feucht halten. Einmal etabliert, braucht das neue Beet kaum Pflege und erhält sich durch Selbstaussaat. Für schnellen Blüherfolg pflanzen Sie zusätzlich Wildstauden, die gut mit Trockenheit zurechtkommen.

2. Bodendecker pflanzen.

3. Standortgerechte heimische Pflanzen, Gehölze, Wildstauden pflanzen. Keine Exoten wie Thuja, Buchsbaum, Kirschlorbeer, da sie keine Nahrung für Insekten & Vögel bieten

4. Frühblüher pflanzen

 

 

Wer die richtigen Pflanzen auswählt, profitiert mehrfach. Denn sie ...

... verdunsten Wasser und kühlen dadurch die Umgebung, filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft,

... produzieren Sauerstoff,

... bieten Tieren Nahrung und Lebensraum,

... schaffen eine Umgebung, in der sich Menschen wohlfühlen.

 

Weitere Ideen zur Umwandlung von Schottergärten: